XPlanung in der Bauleitplanung in Dresden
Herr Frank Skrozki (SKR) und Herr Markus Reitz (REI) interviewten Frau Christin Winter (WIN) und Herrn Gerd Bormann (BOR) vom Amt für Stadtplanung und Mobilität der Stadt Dresden zu ihren Erfahrungen bei der Einführung der XPlanung und zur Umsetzung mit WS LANDCAD.
SKR: Frau Winter, Herr Bormann, XPlanung ist der vom IT-Planungsrat vorgegebene digitale Standard, um Bauleitpläne bis spätestens 2023 im systemneutralen Datenformat XPlanGML digital bereitzustellen. Welche Vorteile sehen Sie darin?
WIN: Mit dem bundesweiten Standard wurde ein austauschbares, fortführbares und archivierbares Geodatenformat geschaffen. Das ist ein Sprung von der CAD- in die GIS-Welt, ein digitaler Prozess, der mit der Planzeichnung beginnt.
BOR: Wenn entsprechend viele Pläne im XPlan-Format vorliegen, können die enthaltenen Informationen schneller und umfangreicher ausgewertet werden, z. B. um die Pflege und Instandhaltung von kommunalen Flächen zu planen oder Analysen durchzuführen, welche dann u. a. Einfluss auf kommunale Konzepte nehmen.
REI: Was sind Ihre Ziele bei der Bereitstellung von XPlan-konformen Plänen?
WIN: Neue Pläne erstellen wir XPlan-konform, für Bestandspläne gibt es momentan eine Stichtagsregelung und wir liegen gut in der Zeit.
SKR: Seit wann ist XPlanung ein Thema in Dresden und mit wem stimmen Sie sich ab?
WIN: Wir beschäftigen uns seit 2015 / 2016 mit der XPlanung, seit 2019 intensiv. Wir stimmten und stimmen uns dabei eng mit dem Amt für Geodaten und Kataster, ehemals Vermessungsamt, der Stadt Dresden als Schnittstelle zu unserem internen WebGIS ab.
REI: Wie konnten Sie sich über den Standard und die notwendigen Prozesse zur Umsetzung informieren?
WIN: Auf den WS LANDCAD-Anwendertreffen von Widemann Systeme, Ihren Online-FachSTUNDEN und FachTAGEN. Ansonsten vor allem bei der XLeitstelle, deren Handreichung und Leitfaden zu XPlanung/XBau und im Internet.
REI: Wie ist die Unterstützung auf Verwaltungsebene?
WIN: Das Land Sachsen ist noch sehr zurückhaltend, auch der Austausch zwischen den Landkreisen und Städten muss erst noch anlaufen. Wir wünschen uns z. B. eine Schnittstelle zum sächsischen Bürgerbeteiligungsportal.
REI: Ich nehme an, für die Vergabe externer Dienstleistungen mussten Sie die Ausschreibungstexte im Hinblick auf die Anforderungen der XPlanung anpassen. Wie aufwendig war das? Konnten Sie auf eine Vorlage zurückgreifen?
BOR: Da wir kein separates Pflichtenheft benutzen, war der Prozess nicht so aufwendig und wir hatten vorab einige Beispiele recherchiert.
SKR: Wie war und wie ist die Akzeptanz von externen Planungsbüros, XPlan-konforme Pläne zu liefern?
BOR: Es wird von uns vertraglich festgelegt, die Pläne XPlan-konform zu liefern. Anfänglich war es jedoch problematisch bei Planungsbüros, da meist noch nicht die notwendige Software vorhanden war. Es war ein Prozess über mehrere Jahre.
SKR: Wie ist die Qualität der gelieferten Pläne? Werden die gestellten Anforderungen erfüllt oder ist oft eine Nachbearbeitung notwendig?
BOR: Sehr unterschiedlich, aber mit der Zeit steigt die Qualität und immer mehr Planungsbüros haben XPlan-Erfahrung.
REI: Für ihre Bauleitpläne setzt die Stadt Dresden selbst, wie viele andere Kommunen und Planungsbüros auch, WS LANDCAD ein. Seit wann arbeiten Sie bzw. das CAD-Team des Planungsamtes damit?
BOR: Seit 1999 – damals mit nur einem PC-Arbeitsplatz mit WS LANDCAD, den sich alle Abteilungen teilen mussten. Später kamen weitere hinzu, zunächst ein Arbeitsplatz pro Abteilung. Heute sind alle Zeichner*innen, Plantechniker*innen und zusätzliche Mitarbeiter*innen mit einer WS LANDCAD-Lizenz ausgestattet.
SKR: WS LANDCAD wurde schon früh auch zur CAD-Umsetzung der XPlanung programmiert und wird auch beständig an die Weiterentwicklung der XPlanGML-Versionen von Seiten der XLeitstelle angepasst. Was finden Sie bei WS LANDCAD ansonsten auch für die Bauleitplanung und den Datenaustausch allgemein besonders hilfreich?
BOR: Das Einlesen von georeferenzierten Bildern ist sehr wichtig! Auch die Layertools, die Planzeichenbibliothek und der Schraffurmanager und der Gebäudemanager fallen mir sofort ein.
SKR: Und welche WS LANDCAD-Werkzeuge und Prüffunktionen finden Sie bzw. Ihr CAD-Team für die Erstellung XPlan-konformer Bauleitpläne besonders hilfreich?
BOR: Die Polylinienverfolgung, um topologisch richtig zu zeichnen! Zur Prüfung der eigenen Arbeit und fremderstellter Pläne Polylinie prüfen und die Flächenschlussprüfung. Da Attribute immer mehr Abhängigkeiten und Beziehungen bekommen, ist auch die Konformitätsprüfung sehr wichtig.
REI: Wie finden Sie die Unterstützung unserer Fachabteilung durch Schulungen und Support?
BOR: Schnell, direkt und unkompliziert! Es handelt sich meist um kleinere Probleme, welche sich relativ schnell lösen lassen. Vieles kann direkt telefonisch geklärt werden, nur selten erfolgt ein Fernzugriff.
SKR: 2017 war das Stadtplanungsamt Dresden Mitveranstalter des WS LANDCAD-Anwendertreffens in der sächsischen Landeshauptstadt. Wie wichtig ist für Sie der fachliche Austausch mit anderen Anwendenden?
WIN: Fachlicher Austausch ist extrem wichtig und lässt sich auf Anwendertreffen besonders gut umsetzen. Zum Netzwerken sind Online-Veranstaltungen einfach kein gleichwertiger Ersatz! Wir freuen uns, dass Anwendertreffen jetzt wieder stattfinden dürfen und hoffen sehr, dass das so bleibt! Selbst wenn das Budget leider nur einer begrenzten Personenanzahl unseres Teams die Teilnahme ermöglicht.
SKR: Wir freuen uns auch schon sehr auf das WS LANDCAD-Anwendertreffen in Konstanz! Frau Winter, Herr Bormann, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung der XPlanung.